Jeder stirbt für sich allein
von Hans Fallada
Theaterfassung auf der Romangrundlage von 1947 in einer Fassung von Annika Kirschke
Das Ehepaar Otto und Elise Hampel, hatte im Berlin der 40er Jahre Postkarten mit regimekritischen Sätzen in Treppenhäusern ausgelegt. Für ihre einfache, schlichte Art des Widerstandes gegen das Naziregime zahlten sie mit ihrem Leben. Die Prozessakten bekam der Schriftsteller Hans Fallada 1946 in die Hände. Nach anfänglichem Zögern schuf er auf Grundlage dieser wahren Geschichte seinen letzten großen Roman.
Die vorliegende Fassung, die 2021 an der Freien Waldorfschule Markgräflerland zur Aufführung kam, orientiert sich eng an den Dialogen der Romanvorlage, mit Falladas wunderbarer Sprache, teils im Berlinerischen Dialekt, zum anderen schlägt sie den Bogen zu der heutigen Zeit. Das Stück endet mit dem Selbstmord des Kommissars Escherich und richtet abschließend den Blick auf die historischen Figuren. Die Schüler und Schülerinnen haben die Möglichkeit, den Schluss mit eigenen Fragen an die heutige Zeit und ihr eigenes Leben mitzugestalten.
Die gemeinsame Arbeit an dem Stück warf bei allen Beteiligten tiefe Fragen auf, es war ein gemeinsames Eintauchen in ein Stück Weltgeschichte, was für alle ein sehr bereicherndes Erlebnis war (siehe dazu den Bericht aus dem „Salatgarten“, einer Zeitschrift der Falladastiftung).
Es gibt eine Vielzahl an großen Rollen, vor allem starke „Duos“, die eine intensives Spiel ermöglichen. Anna und Otto Hampel, Enno und Eva Kluge, Komissar Escherich und Obersturmbannführer Prall, Emil Borkhausen, Hete Häberle, Gerichtsrat Fromm und die alte Jüdin Rosenthal. Auch musikalisch lässt sich das Stück bereichern.
Bei Interesse oder Fragen
Die Rechte an der Romanfassung von 1947 sind abgelaufen. Die heute gängige Fassung ist allerdings die von 2011, als der Roman ein ungeahntes „Comeback“ vor allem in den angelsächsischen Ländern erfuhr. Für die Theaterfassung ist der Unterschied jedoch kaum relevant, da für die Bühne ohnehin stark gekürzt werden muss.